Quantensprung in der Navigation
Australisches Start‑up Q‑CTRL zeigt mit Ironstone Opal erstmals ein GPS‑freies System, das herkömmliche Back‑ups um das 50‑Fache übertrifft
5. Mai 2025 – Sydney/Berlin
Eine Lösung für ein wachsendes Problem
Störungen und gezielte Abschaltungen von GPS nehmen rasant zu. Laut Schätzungen des Flugdaten‑Dienstes FlightAware sind inzwischen täglich mehr als 1 000 Linienflüge betroffen; die wirtschaftlichen Schäden summieren sich nach Berechnungen der IATA auf Milliarden US‑Dollar. Während Luftfahrt, Logistik und Militär nach Alternativen suchen, meldet das australische Quantum‑Tech‑Unternehmen Q‑CTRL einen Durchbruch.
„Unsere Tests zeigen eine Genauigkeit, die man mit einem Scharfschützen vergleichen kann, der aus 900 Metern immer wieder die Mitte der Zielscheibe trifft“, erklärt Q‑CTRL‑Gründer Prof. Michael Biercuk in einer Firmenmitteilung.
Was Ironstone Opal anders macht
Herkömmliche Trägheitsnavigationssysteme (INS) messen Beschleunigung und Drehrate, driften jedoch mit der Zeit. Ironstone Opal nutzt dagegen Quanten‑Magnetometer, die winzige Muster im Magnetfeld der Erdkruste erfassen. Jede Region besitzt ein einzigartiges magnetisches Profil – ähnlich einem Fingerabdruck. Mithilfe von KI‑basierter Entstör‑Software gleicht das System diese Signatur in Echtzeit mit einer Karte ab und bestimmt so die Position:
- passiv – sendet keine Signale und ist daher nicht ort‑ oder störbar,
- immun gegen Jamming und Spoofing, da keine Funkfrequenz benötigt wird,
- wartungsarm, weil keine Vorkalibrierung oder externen Beacons nötig sind.
Die Feldversuche
- Bodentests: In Geländewagen lag die Positionsabweichung bis zu 50‑mal niedriger als bei einem strategischen INS, berichtet Q‑CTRL.
- Lufttests: Auf einem knapp 500 km langen Flug mit einer Cessna 208B betrug die Positionsunsicherheit lediglich 0,01 % – laut Q‑CTRL ein neuer Rekord für GPS‑freie Navigation.
- Vergleich: Selbst in vibrierenden Umgebungen war Ironstone Opal mindestens elfmal präziser als ein intern montiertes INS.
Damit zeigt das Unternehmen nach eigener Aussage den ersten kommerziellen „Quantum Advantage“ außerhalb des Labors: Eine Quantentechnologie liefert messbar bessere Leistung als etablierte Systeme – und zwar unter realen Einsatzbedingungen.
Bedeutung für D‑A‑CH
- Luftfahrt: Deutsche, österreichische und Schweizer Airlines fliegen häufig über Regionen mit gezieltem GPS‑Jamming. Ein passives Backup wie Ironstone Opal könnte Umwege, Verspätungen und hohe Treibstoffkosten reduzieren.
- Autonome Fahrzeuge: Lieferdrohnen in Bergtälern oder Shuttle‑Busse in Tunneln behalten ihre Position, selbst wenn kein Satellitensignal durchkommt.
- Katastrophenschutz & Verteidigung: Einsatzkräfte bleiben navigationsfähig, wenn Funknetze ausfallen oder bewusst gestört werden.
Nächste Schritte
Nach Angaben von Q‑CTRL laufen bereits Pilotprogramme mit Drohnenherstellern, Avionik‑Zulieferern sowie Verteidigungsbehörden in den USA, Großbritannien und Australien. Eine Serienversion ab 2026 soll in Standard‑Avionikschächte passen und sich in bestehende Flugzeug‑ oder Fahrzeugsysteme integrieren lassen.
Ausblick
Sollten die Testwerte in der Praxis Bestand haben, könnte Ironstone Opal binnen weniger Jahre zum neuen Sicherheitsstandard für Navigation werden – von Verkehrsflugzeugen über militärische Plattformen bis hin zu autonomen Lieferrobotern. Für die D‑A‑CH‑Region bietet das System die Chance, sich von der wachsenden Abhängigkeit von GPS zu lösen – eine echte Versicherung gegen die Navigationsrisiken der Zukunft.
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